Unsere Welt ist VUCA – diese Aussage ist nicht neu. Und trotzdem macht sie etwas mit uns. Kurz zusammengefasst sagt sie aus, dass wir in einer unsicheren, sich schnell verändernden Welt leben. Und sich daher Unternehmen flexibel gestalten müssen, um anpassungsfähig zu sein. Hört sich logisch an. Aber ein Unternehmen besteht nicht nur aus Strukturen und Prozessen, sondern auch aus Menschen. Und diese sind im Wandel mittendrin. Liegt so eine Situation des Umbruchs eigentlich jedem?

Menschen sind unterschiedlich

Aus meiner Erfahrung heraus ist Veränderung in Unternehmen nicht so einfach zu gestalten, wie es oft gewünscht wird. Aber dies ist einfach zu erklären. Menschen sind in ihrer Persönlichkeit, ihren Handlungen, Vorlieben und Ängsten sehr verschieden. Es gibt grundsätzlich Persönlichkeitstypen, die sich mit Wandel einfacher tun als andere. Menschen, die Veränderung mögen, die sich gern neuen Umgebungen und Aufgaben stellen und mit Unsicherheit gut umgehen können. Andere Persönlichkeitstypen mögen Stabilität und Sicherheit, ihnen fällt es schwerer, das Team und die Aufgaben zu wechseln. Wenn nun in Unternehmen ganz sachlich und wirtschaftlich entschieden wird, Bereiche neu zu gestalten, Teams zusammenzulegen, Produkte neu aufzuteilen usw., sollten wir die Menschen nicht vergessen. Das bedeutet für mich, Gründe für Umstrukturierung genauer zu erklären, Unmut aufzufangen, kleinere Teiletappen festzulegen. Damit sich der Wandel zusammen mit den Menschen gestalten kann.

Warum kleinere Etappen?

Als Mensch aus seiner Komfortzone herauszukommen – gar nicht so einfach! Da kann sich bestimmt jeder selbst reflektieren: Ich will weniger essen, mehr Sport treiben, vor einer größeren Gruppe einen Vortrag halten. Es ist gar nicht so einfach, zum eignen Ziel zu kommen. Wenn man dann auch noch versucht, zu schnell aus dem eigenen sicheren Bereich herauszukommen, gerät man schnell in die Panikzone, statt wie gewünscht ins Lernfeld. Man hat sich schlicht selbst überfordert. Jetzt kommt beim Unternehmenswandel noch dazu: Er wurde von den Wenigsten selbst gewählt! Menschen sollen und müssen ihre Komfortzone verlassen, auch wenn sie es eigentlich gar nicht selbst wollen. Daher ist das ausgewogene Maß an Veränderung so wichtig, damit Mitarbeiter die Umstrukturierungen mitgehen können. Sonst endet das Ganze schnell im Chaos.

Aller Anfang ist schwer

Ist ein Anfangspunkt gefunden und der Wandel angestoßen, braucht es einige Zeit, bis sich eine neue Struktur gesetzt hat. Praktischerweise ist unser Gehirn so gebaut, dass wir viele Dinge unbewusst erledigen, wenn wir eine Routine dafür haben. Denn das volle bewusste Denken kostet hohe Energie. Bei unserer täglichen Arbeit sind wir auf Gewohnheiten angewiesen, um unsere Aufgaben zu erledigen. Auch das gilt es bei Umstrukturierungen zu bedenken. Neue Routinen müssen sich erst wieder einstellen. Eine Zeit lang ist die neue Situation für alle wesentlich anstrengender, da kaum auf bekannte Wege gesetzt werden kann, sondern erst neue erschlossen werden müssen.

Gestalten und Handeln

Veränderungen in Unternehmen sind notwendig, aber auch meist harte Arbeit. Die agile Art der Organisationsentwicklung greift Themen wie kleine Etappen wählen und mit den Menschen Wandel gestalten, aber deutlich besser auf als die klassische Art des Changemanagements. Daher schließe ich mit einem Zitat von Dante: „Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt.“