Wieso ist es toll, über Grenzen hinweg zusammenzuarbeiten?

In meinem Erlebten und in meiner Vorstellung sind Momente immer stark, wenn sie von Miteinander und Zusammenarbeit geprägt sind. In solchen Räumen können unmögliche Dinge gelöst werden und es entsteht ein verbindendes Gefühl, welches Zusammenhalt fördert und ein tieferes Gefühl von Miteinander entstehen lässt. Also: „Lass uns mehr zusammenarbeiten!“ Oder etwas demütiger: „Lasst uns mal schauen, wieso genau das nicht immer klappen will.“

Strukturelle Probleme, die Zusammenarbeit verhindern

Wir alle kennen die Appelle, die unternehmensübergreifend die Abkehr von Silodenken und Einzelgängertum adressieren, um genau die oben beschriebene Wirkung zu erzielen. Aus meiner Erfahrung müssen dafür aber ein paar Hausaufgaben gemacht werden, die den Boden für eine teamübergreifende Zusammenarbeit bereiten können. Hier meine Favoriten für „Weg damit, dann wird es besser!“.

  • Keine übergreifenden Ziele – Gibt es nur individuelle oder teamorientierte operative Ziele, die von den Kolleg:innen verfolgt werden, so wird es mit übergreifender Zusammenarbeit schwer. Es ist nur allzu menschlich, dass ohne gemeinsame Aufgaben und Ziele nicht in eine Zusammenarbeit investiert wird.
  • Persönliche Boni oder sonstige Einzelvergünstigungen – Alles was auf Einzelleistungen basiert, ist problematisch. Besonders schlimm sind ganze Systeme, die wertige Belohnungen an Einzelleistungen knüpfen.
  • Unternehmensinterne Ranglisten, Bewertungen usw. sind Gift für eine übergreifende Zusammenarbeit. Sie triggern häufig wirklich toxisches Verhalten wie Sabotage und Blendertum.
  • Thema im Recruiting unterbewertet – Es wird nur nach Fachlichkeit recruitiert. Dabei wird übersehen, dass Menschen ihre sozialen Skills viel schlechter anpassen können als ihr Fachwissen. So stellt man oft das Zusammenarbeitsproblem selber ein …
  • Permanentes Arbeiten im Überlebensmodus – In solchen Überforderungen ist absolut kein Raum für mehr als Absicherung gegen den Untergang. Weitere übergreifende gemeinsame Ziele werden – völlig zurecht – als Belastung oder gar Angriff gewertet.

Gibt es Menschen, die übergreifende Zusammenarbeit verhindern?

Einen Extrapunkt möchte ich in diesem Zusammenhang noch machen: Es gibt immer mal wieder Menschen, die gar nicht kooperieren wollen. Ich bin zwar davon überzeugt, dass wir ganz tief in der inneren Haltung alle soziale Wesen sind, die nach Gemeinsamkeit streben. Gewisse Prägungen und Rahmenbedingungen einzelner Personen führen jedoch dazu, dass sie aktuell mehr darum bemüht sind, die eigene Stellung zu verbessern oder gar andere zu schädigen und klein zu halten. Dieses Thema ist immer schwierig und oft verschwiegen. Ich möchte dennoch in aller Deutlichkeit sagen: Wer solchen Situationen dauerhaft Platz lässt, wird nie eine gute Zusammenarbeit etablieren. Eine Herausforderung ist die Notwendigkeit, Performance und Verhalten zu trennen. Eine sehr hohe Performance führt manchmal dazu, dass sich das schlechte Verhalten im Unternehmen halten darf. Das darf man nicht zulassen. Schlimmstenfalls muss man sich trennen. Ich bin sicher nicht der größte Fan von Präsident Biden, aber er sagte bei einer Vereidigung einen guten Satz zu diesem Thema: „If you’re ever working with me and I hear you treating another colleague with disrespect, talking down to someone, I’ll fire you on the spot.“ Link zum Video

Also, was tun wir, um übergreifende Zusammenarbeit zu fördern?

Ich will an den strukturellen Problemen arbeiten. Das fängt meistens beim Thematisieren an und kann erst danach wirklich bearbeitet werden. Grundsätzlich ist es für Unternehmen wie unserem extrem wichtig eine große Gemeinschaft von Mitarbeitern zu haben, die gemeinsam an großen Dingen arbeitet. Und natürlich muss auch ich mich damit auseinandersetzen, dass ich mit den Menschen ins Gespräch komme, die gar keine Gemeinschaft wollen. Dabei werde ich viel Austausch brauchen und möchte hier gern zu einer lebhaften Diskussion rund um meine hier vorgestellte Sicht als auch die Herausforderungen, die sich daraus für uns ergeben, einladen.

Es würde mich freuen, wenn Ihr Eure Gedanken dazu mit mir teilt, sei es online in einem der intersoft Events oder über mein LinkedIn-Profil.