Im Rahmen der Architekturarbeit stehen wir immer wieder vor der Herausforderung, zwischen verschiedenen Sichtweisen und Ebenen (Team, Product Owner, Management etc.) zu vermitteln. Daher braucht es Werkzeuge, um Zustände, Erkenntnisse und Ideen transparent zu machen. Das ermöglicht bessere und zielgerichtete Diskussionen. Mein Kollege Björn Cordes hat hier eine interessante Option aufgetan, mit der man insbesondere auch die Ergebnisse von Architektur-Reviews gut strukturieren und kommunizieren kann.

Was ist ein Tech Radar?

Vermutlich kennen relativ viele von Euch das Technology Radar von ThoughtWorks. Dieses wird in regelmäßigen Abständen aktualisiert und veröffentlicht. Dort wird für verschiedene Kategorien dargestellt, welche IT-Themen man „auf dem Radar“ haben sollte. Dies dient Unternehmen als Orientierungshilfe in der schnelllebigen IT-Welt um hier Überblick über die wichtigsten Trends zu haben. Doch dieses Instrument kann auch gut für unternehmensinterne Zwecke eingesetzt werden.

Wie hilft das Radar bei der Architekturarbeit?

Es werden auf einen Blick mehrere Aspekte kompakt dargestellt. Neben der groben thematischen Sortierung durch die Quadranten, werden die Themen durch die Positionierung als „Blips“ bewertet. Blips weiter innen sind bewährt und sollten (weiter)verfolgt und gestärkt werden, Themen weiter außen sind eher risikobehaftet und sind mit Vorsicht zu genießen. Dieses Schema haben wir auf eines unserer Projekte angewendet, um die Wahl der eingesetzten (Architektur-)Mittel zu hinterfragen. Beispielhaft sind hier nur 4 verschiedene Aspekte aus unserer konkreten Projekterfahrung einsortiert. Zu jedem Thema gibt es eine kurze Beschreibung, um die Bewertung zu begründen.

Das Werkzeug hilft somit dem Team unmittelbar bei der Strukturierung ihrer Erkenntnisse, sorgt für Orientierung und eine gemeinsame Sicht. Aber auch gegenüber dem Management ist es hilfreich, auf anschauliche Art und Weise darzustellen, wo konkreter Handlungsbedarf besteht. Idealerweise wird dieses Werkzeug nicht nur einmalig genutzt, sondern dient dazu die Entwicklung der Architektur kontinuierlich zu begleiten. Gerade diese zeitlichen Verläufe sind spannend, da beispielsweise Erfolgsgeschichten – in Form von nach innen wandernden Blips – sichtbar werden. Aber auch Misserfolge oder Phasen des Lifecycles (Sunrise-to-Sunset) können sichtbar werden.

Build your Own Radar

Neben der reinen Nutzung dieses Schemas für eigene Visualisierungen, gibt es auch die Möglichkeit ein eigenes interaktives Radar nach Vorbild des Originals zu implementieren. Dazu gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Möglichkeiten.

Auf der einen Seite lässt sich ein Radar durch ein simples CSV, welches online zugreifbar ist, erstellen und danach entsprechend teilen. Auf dieser Seite ist das Vorgehen beschrieben. Das würde dann für das obige Beispiel so aussehen. Dieses Vorgehen hat aber natürlich den Nachteil, dass es potentiell Informationen im Netz preisgibt, was durchaus nicht gewollt sein kann.

Es ist auf der anderen Seite aber auch möglich das Tech Radar im Unternehmen zu hosten. Dazu gibt es ein entsprechendes Docker Image (siehe hier), welches auf der eigenen Container-Infrastruktur laufen kann. Dazu muss dann die CSV-Datei nur im eigenen Netz verfügbar sein.

Fazit

Das Technology Radar ist ein leichtgewichtiges Werkzeug mit dem auf einfache Art und Weise ausdrucksstark Architektur-Bewertungen visualisiert werden können. Dies hilft dem Team und dem Umfeld Handlungsoptionen aufzuzeigen und die Architektur systematisch weiterzuentwickeln.